1974 trafen einige der besten Künstlerinnen und Künstler ihrer Zeit bei den Salzburger Festspielen zusammen, um ein Repertoire wiederzubeleben, das lange vernachlässigt worden war. Es ging um Robert Schumanns „Spanisches Liederspiel“ Op. 74 und Johannes Brahms‘ „Liebeslieder-Walzer“ Op. 52. Beide Werke setzen bis zu vier Gesangssolisten voraus, das Brahms-Stück wird zudem noch vierhändig begleitet. Man kann sich vorstellen, dass ein solches Repertoire, das zwar ideal für die „Hausmusik“ des 19. Jahrhunderts erschienen sein mag, dem viel stärker in Genre-„Schubladen“ denkenden 20. Jahrhundert suspekt war. Umso größer war die Begeisterung, als Edith Mathis, Brigitte Fassbaender, Peter Schreier und Walter Berry zusammen mit den Pianisten Paul Schilhawsky und Erik Werba diese Stücke im Rahmen der Salzburger Festspiele in einer Art und Weise aufführten, wie man sie auch heute nur bewundern kann. Die im Booklet enthaltenen Fotos der Proben zeugen von schierer Musizierfreude der Beteiligten und dank der erlesenen Solisten, die sich allesamt auf dem Zenit ihres stimmlichen Könnens befanden, springt der Funke auch heute sofort über, wird dieser historische Live-Mitschnitt zu einem wirklichen Ton-Dokument von Rang und Wert.