An der herausragenden Stellung des 1925 in Berlin geborenen Dietrich Fischer-Dieskau in der Geschichte des Liedgesangs, hat sich auch ein Vierteljahrhundert nach dem Ende seiner aktiven Sängerkarriere nichts verändert. Es ist vor allem der Liedsänger Fischer-Dieskau, der Maßstäbe gesetzt hat, die weit über seine Zeit hinaus Gültigkeit bewahren. Die vorliegende Zusammenstellung aus recht unterschiedlichen Liedwelten bietet dafür einprägsame Beispiele.
Vol. 1 der „Dietrich Fischer-Dieskau Lied-Edition“ präsentiert Lieder zweier heute nahezu vergessenen Liedkomponisten – Carl Friedrich Zelter und Johann Friedrich Reichardt, die ihre Bedeutung nicht zuletzt ihrer Nähe zu Goethe verdanken, außerdem eine Auswahl von Liedern des eher als Komponist von Instrumentalkonzerten und Kammermusik bekannten Louis Spohr und dem spätgeborenen Romantiker Hans Pfitzner.
Hugo Wolfs letzter und vielleicht populärster Zyklus, das Italienische Liederbuch, geriet 1958 im Salzburger Mozarteum gemeinsam mit Erik Werba und Irmgard Seefried zu einem unvergleichlichen Konzerterlebnis, dessen hier zu hörende Spontaneität und Lebhaftigkeit durch Studioaufnahmen und mit anderen Partnerinnen später nicht wieder erreicht wurde.