An der Grenze zwischen Hoch- und Spätromantik, an der sich der Zeitstil wandeln und schließlich auflösen sollte, beschwor Anton Bruckner mit seiner vierten Sinfonie noch einmal die Ursprünglichkeit der romantischen Geisteshaltung. Er selbst verlieh seinem Werk den bis heute populären Titel „Romantische“; dieser Beiname findet sich in vielen seiner Mitteilungen. – Diese „Romantische“ beschwört eine ideale Welt in hellen, ungebrochenen Farben, sie blickt zurück in eine heile Vergangenheit.
In der Fassung von 1878/1880, die auch der vorliegenden Aufnahme zugrunde liegt, erlebte die Vierte ihre Uraufführung am 20. Februar 1881 in Wien. Die Aufführung wurde zu einem wahren Triumph und bewirkte eine entscheidende Wende in der Rezeption von Bruckners Schaffen. Der Erfolg ist der Vierten bis heute treu geblieben – sie gehört neben der Siebten unangefochten zu Bruckners meistgespielten Werken.
Mariss Jansons am Pult des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks interpretierte sein Ideal der „Romantischen“ in Konzerten Ende November 2008 in der Philharmonie im Münchner Gasteig. Der Live-Mitschnitt jenes Konzertereignisses erscheint nun bei BR Klassik: die mustergültige Interpretation einer der wesentlichsten Kompositionen des symphonischen Repertoires der Spätromantik!