Im Oktober des Jahres 1923 wurde in Berlin mit der ersten Sendung der „Berliner Funkstunde“ das Zeitalter des öffentlichen Rundfunks in Deutschland eingeläutet. Inmitten von gravierenden gesellschaftlichen Umwälzungen
begann eine neue mediale Welt, deren Entwicklung nicht nur die Kultur beeinflussen sollte. Das Thema „100 Jahre Rundfunk“ wird 2023 unter anderem im Bayerischen Rundfunk Schwerpunkt, das hauseigene Label BR Klassik zeigt, wie prägend der Sound dieses Jahrhunderts war: In der für das neue Medium komponierten Musik spiegelt sich die Zeit zwischen Moderne und Tradition, Revolution und Republik, Jazz und Tanzmusik.
Für dieses Album wurden Kompositionen ausgewählt, die 1923 entstanden oder für dieses Jahr von Bedeutung waren. Darunter die „Tanz-Suite“ für Flöte, Klarinette, Violine, Viola, Kontrabass und Schlagzeug op. 30 des jüdischen Komponisten Ernst Toch und Kurt Weills „Frauentanz“ für Sopran, Flöte, Viola, Klarinette, Horn und Fagott op. 10. Sie spiegelt das zeittypische Interesse an kammermusikalischen Formationen wider und sollte mehrere Jahre lang sein meistgespieltes Stück sein. Das dritte Werk stammt vom enorm produktiven Ernst Krenek, der 1923 aus Berlin nach Österreich zurückkehrte, wo er im Oktober die „Drei gemischten Chöre“ a cappella op. 22 auf Gedichte von Matthias Claudius komponierte. Für das Festkonzert anlässlich des 50. Jahrestags der Vereinigung der Städte Buda und Pest zur Haupt- und Residenzstadt Budapest im Herbst 1923 schuf Béla Bartók seine „Tanz-Suite“ für Orchester, die das Album als viertes Werk abrundet.