Home / NEUHEITEN Dvořák: Symphonie Nr. 7 / Scherzo capriccioso op. 66 |
Die Londoner Philharmonische Gesellschaft bat Antonín Dvořák nach dem erfolgreichen ersten Aufenthalt von 1884, im darauffolgenden Jahr wieder nach London zu kommen und zu diesem Anlass eine neue Sinfonie zu komponieren. Ein ehrenvoller Auftrag: immerhin hatte die London Philharmonic Society sechs Jahrzehnte zuvor Beethovens Neunte in Auftrag gegeben! Als Dvořák am 13. Dezember 1884 die ersten Skizzen zu Papier brachte, war er sich sehr wohl im Klaren über die hohen Erwartungen, auch die eigenen. Angesichts der existenziellen Wucht der d-Moll-Sinfonie, ihrer Wut, ihres expansiven Pessimismus, ihres Bekenntnischarakters also, ist anzunehmen, dass sie von der Biographie und Persönlichkeit ihres Komponisten determiniert ist, die höchstwahrscheinlich viel komplexer, leidvoller, „problematischer“ waren, als es mit einem ‚böhmischen Idyll‘ zusammenpassen würde.
Mehr als ein bloßes Füllstück der CD ist Dvořáks „Scherzo capriccioso“ von 1883. Dass es sich dramatischer, leidenschaftlicher gibt, als sein verspielter Titel vermuten lässt, dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass es in einer Krisenzeit im Leben des Komponisten entstand.
Bernard Haitink und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks verband eine langjährige und intensive künstlerische Zusammenarbeit, die erst sein Tod im Oktober 2021 beenden konnte.