Home / NEUHEITEN Mahler: Symphonie Nr. 7 |
Noch bevor er seinen Posten als Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks übernahm, begann Simon Rattle im Jahr 2021 mit der Neunten einen Zyklus von Gustav Mahlers Sinfonien. Im September 2023 folgte die Sechste und nun nimmt er sich der Sinfonie Nr. 7 des bedeutenden spätromantischen Symphonikers an, die als Live-Mitschnitt eines Konzerts aus dem November 2024 erscheint. Leid und Glück, Dunkles und Helles machen den Reiz dieser vielschichtigen Sinfonie aus. In der Naturidylle am Wörthersee entstanden, zählt sie zu seinen großen, gleichwohl etwas rätselhaften Werken. Das Wechselspiel zwischen den emotionalen Extremen stellt die Interpreten stets vor viele Fragen. Nach der durchgängig tragischen sechsten setzt die siebte Sinfonie der düsteren Stimmung einen lebensbejahenden Zug entgegen. Gekonnt arbeitete Mahler Naturlaute ein, Herdenglocken und Hornrufe. „Hier röhrt die Natur“, kommentierte er selbst. Die ungewöhnliche Anzahl von fünf Sätzen ermöglicht ihm einen symmetrischen Aufbau: Der großangelegte Kopfsatz, von Marschrhythmen bestimmt und triumphierend schließend, korrespondiert mit einem heiteren, hellen Rondo-Finale. Zweiter und vierter Satz sind Nachtmusiken, die ein Scherzo umrahmen. Die Uraufführung der Sinfonie fand erst drei Jahre nach der Vollendung des Werks statt: am 19. September 1908 im Konzertsaal der Jubiläumsausstellung in Prag. Es stand auf dem Programm des zehnten Philharmonischen Konzerts zum 60-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josephs I. Bis kurz vor der Aufführung arbeitete Mahler – geplagt von Zweifeln – an der Instrumentierung, mit Erfolg, denn die Aufführung wurde begeistert aufgenommen.