Home / NEUHEITEN J.S. Bach: Motetten |
Die in Bachs ersten Leipziger Jahren entstandenen Motetten bilden eine eigene Werkgruppe, die abseits seiner übrigen geistlichen Musik steht: Sie waren nicht für die reguläre Kirchenliturgie bestimmt, sondern für private Anlässe. Deshalb sind sie je nach Wunsch der Auftraggeber oder Bachs eigenen Ideen individuell zugeschnitten. Gemeinsam – und im Gegensatz zu den „modernen“ Kantaten – haben sie eine konservative Tendenz und stehen in der Tradition der Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts. Der Chor wird nicht von einem Orchester sondern von einer schlichten instrumentalen Begleitung mit Generalbass getragen. Zum Ausgleich für das fehlende Orchester ist der Vokalsatz noch komplexer und detaillierter ausgefeilt als sonst: Auf engem Raum kommen alle möglichen Satztechniken, kontrapunktisch und konzertant, Choralsatz und Doppelchörigkeit, zum Einsatz. Mit äußerlich zurückgenommenen Mitteln schuf Bach damit ebenso bedeutende und ausdrucksstarke Musik wie in seinen groß besetzen Werken. Bachs Motetten waren die ersten Werke, die noch vor der Wiederaufführung der „Matthäus-Passion“ 1829 die Bach-Renaissance einleiteten und die bis heute eine ungebrochene Aufführungstradition aufweisen. Bis heute bedeuten Bachs Motetten für jeden Chor eine besondere künstlerische und interpretatorische Herausforderung. Auf diesem neuen Album von BR Klassik singt der ausgezeichnete Chor des Bayerischen Rundfunks unter seinem künstlerischen Leiter Howard Arman eine Auswahl der bekanntesten Motetten Bachs.