Eine Neueinspielung der „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgskij in der Orchestrierung Maurice Ravels wäre eigentlich nichts Besonderes, wenn sie nicht vom Gürzenich-Orchester Köln unter der Leitung seines Ehrendirigenten Dmitrij Kitajenko käme. Nach der fulminanten Aufnahme von Mussorgskijs „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“ 2017 folgt nun das bekannteste Werk des genialen Dilettanten in einer intensiven, hoch dramatischen Deutung, die die düsteren Verwinkelungen der Partitur ebenso präzise ausleuchtet, wie die ausgelassenen und pathetischen Momente. Russischer hat man Ravels Bearbeitung nie gehört, Gänsehaut garantiert. Das Kölner Spitzenensemble koppelt Mussorgskijs Paradewerk mit zwei unbekannteren, aber ebenso geheimnisvollen Tongemälden: Rimsky-Korsakows „Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch“ in der Konzertfassung von Maximilian Steinberg und Ljadows „Der Verzauberte See“. Allen drei Orchesterwerken ist gemein, dass sie russische Mystik und Imaginationskunst in berauschende Musik umsetzen.