Kaum eine andere Operninszenierung wurde 2018 kontroverser diskutiert, als die Neu-Inszenierung von Heinrich Marschners Oper Hans Heiling am Aalto-Theater Essen. Anlässlich der Schließung der letzten Zeche im Ruhrgebiet wurde Marschners böhmische Bergmannsoper von Regisseur Andreas Baesler nicht nur inhaltlich verändert, sondern auch musikalisch um Ruhrgebietskultur wie etwa das Steigerlied angereichert.
Es resultierte daraus eine ganz neue Version von Marschners einstiger Erfolgsoper, die beispielsweise sage und schreibe 78 Jahre ohne Unterbrechung auf dem Spielplan der Wiener Hofoper/Staatsoper stand.
Mit Frank Beermann stand in Essen einer der besten Dirigenten für die Musik der deutschen Romantik bereit, um Hans Heiling als ein kulturelles Highlight des Jahres in Deutschlands Westen zu positionieren. Ihm stand zudem eine hervorragende Besetzung und ein gewohnt erstklassig disponiertes Essener Orchester zur Verfügung.
Mit der hinzugefügten Musik und der kompromisslosen thematischen Orientierung auf die jüngere Geschichte des Ruhrgebiets ist diese Version von Marschners Hans Heiling nicht nur eine Inszenierung, die für sehr viel Aufsehen gesorgt hat, sie ist zudem ein Stück Zeitgeschichte und damit ein herausragendes Tondokument im eigentlichen Sinne des Wortes.