De profundis – Béla Bartóks Sonate für Violine solo, seine Rumänischen Tänze und Johann Sebastian Bachs Ciaccona sind Ausdruck tiefster menschlicher Empfindung und existenzieller Erfahrung. Weil diese Meisterwerke für sie Universelles, Maßgebliches, Wahres spiegeln, versammelt Nina Reddig sie auf ihrem Programm-Album „De Profundis“. Doch Bartók wie Bach gehen mit ihren Solostücken nicht allein in seelische Extreme, sondern auch an die Grenzen geigerischer Möglichkeiten. Nina Reddig spielt die Werke technisch meisterhaft und gestaltet sie ausdrucksstark, klar, radikal und zwingend. In der Einspielung der vielfach ausgezeichneten Solistin und enthusiastischen Kammermusikerin, Konzertmeiste-rin und Lehrerin an der Hochschule für Künste Bremen werden die musikalischen Bezüge zwischen ihnen offenbar, so dass Bach von Bartók her neu hör- und erlebbar ist und beide Werke sich gegenseitig erhellen. Deutlich auch, dass Bartók 1944 in seiner Solosonate das Musikantische und Themen aus der Folklore seiner Heimat weiterführt. Rund 30 Jahre vorher schon hatte er aus Volksmelodien die Klaviersuite „Rumänische Tänze“ entwickelt, die Nina Reddig und Miriam Overlach für Violine und Harfe erstmals bearbeitet und eingespielt haben.