Verbotene Liebe, Missetaten und Qualen: Mit der Oper Werther von Jules Massenet, einer losen Bearbeitung von Johann Wolfgang von Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werther, begibt sich das Opernhaus Zürich in die französische Romantik des späten 19. Jahrhunderts.
Die Oper, hier unter der musikalischen Leitung des designierten Stuttgarter Chefdirigenten Cornelius Meister, erzählt die Geschichte der verzweifelten Liebe zwischen dem Dichter Werther und dem Mädchen Charlotte, das jedoch einem wohlhabenden Geschäftsmann versprochen ist.
Goethes Drama findet sich in Massenets Partitur in emotional weitreichenden Gesangspartien wieder. Juan Diego Flórez, unbestritten einer der besten Belcanto-Tenöre unserer Zeit, verkörpert einen gequälten und nuancierten Werther. „Dies ist kein gewöhnlicher Gesangsauftritt – es ist eine Epiphanie!“, schwärmte die Neue Zürcher Zeitung in einer begeisterten Kritik. An Flórez' Seite gab die französisch-britische Mezzosopranistin Anna Stéphany ihr Rollendebüt als Charlotte.
Die in nur einem einzigen Raum spielende Inszenierung von Tatjana Gürbaca macht den gesellschaftlichen Würgegriff der Unterdrückung geschickt erfahrbar: Sollte man in diesen Raum hineintreten oder flüchten?