Für viele wäre die Weihnachtszeit ohne den Trommelwirbel und die schallende Trompetenfanfare, die Johann Sebastian Bachs „Oratorium auf die Heilige Weynacht“ eröffnen, unvollständig. Seit seiner Uraufführung durch den Thomaskantor zwischen dem 1. Weihnachtsfeiertag 1734 und dem Epiphaniasfest 1735 in den beiden Leipziger Hauptkirchen St. Thomas und St. Nikolai ist Bachs sechsteiliges musikalisches Meisterwerk zu einem Eckpfeiler der Identität und des musikalischen Erbes der Stadt geworden.
Die hier vorliegende Aufführung unter der Leitung von Bachs 17. Nachfolger Gotthold Schwarz mit dem Thomanerchor und dem Gewandhausorchester Leipzig, zusammen mit namhaften Solisten, lässt die festliche Größe dessen, was für viele der Inbegriff der Weihnachtsmusik in ihrem ursprünglichen Umfeld ist, mehr als lebendig werden. „Aus alledem allerdings macht Gotthold Schwarz am Pult ein Weihnachtsoratorium, das weit mehr ist als die Summe seiner Einzelteile. Weil er es aus einem Guss musiziert, die sechs Kantaten auf einen gewaltigen großen Atem nimmt. Weil seine musikalische Rhetorik dabei ohne billige Effekte auskommt und ohne eitle Selbstdarstellung.“ (Peter Korfmacher, LVZ)