Heutigen Musikfreunden ist der Komponist (Johann Gottfried) Carl Loewe vor allem als Schöpfer bedeutender Balladenvertonungen bekannt: Edward, Erlkönig, Herr Oluf und Archibald Douglas sind berühmte Beispiele. Seine Lieder Die Uhr oder Heinrich der Vogler waren oder sind sogar Volksgut, zumal in einer vergangenen Hoch-Zeit der Hausmusik und bildungsbürgerlicher Kultur.Über 400 Lieder schuf Loewe nach Texten von Goethe, Herder, Fontane und anderen. Den Großteil seiner Schaffensperiode lebte und wirkte er dabei in Stettin als Kantor und Organist der Jakobikirche. Aufgrund seiner Ausnahmestellung als Liedkomponist geriet sein übriges Werk fast völlig in Vergessenheit. So ist wenig bekannt, dass Loewe auch sechs Opern und je zwei Symphonien sowie Klavierkonzerte schrieb, außerdem 17 geistliche und weltliche Oratorien. Die meisten dieser Werke harren noch einer angemessenen Wiederentdeckung. Die Münchener Arcis-Vocalisten und das Barockorchester L’arpa festante unter der Leitung von Thomas Gropper machen einen Anfang. Mit ihrer Einspielung des Passionsoratoriums Das Sühnopfer des Neuen Bundes treten sie dem Vergessen der großformatigen Werke Loewes mit aller Vehemenz entgegen.