Richard ist hässlich, missgestaltet und voller Hass auf die Welt. Skrupellos instrumentalisiert er den Ehrgeiz anderer für seinen eigenen Ambitionen. Mit virtuoser Manipulationskunst räumt er alles aus dem Weg, was ihn daran hindert, König zu sein. Wenn er schon nicht Teil einer Gesellschaft der vom Schicksal Begünstigten sein kann, will er sie wenigstens beherrschen. Doch auch als dieser Triumph erreicht ist, lindert das seine Kränkung über das, was die Natur ihm angetan hat nicht. Allein an der Spitze des englischen Königreichs richtet er sein Wüten nun gegen seinen eigenen Hauptfeind: sich selbst. „Richard III.“, uraufgeführt 1593, ist eines der frühesten Stücke Shakespeares. Bis heute hat die Titelfigur nichts noch ihrer Faszination verloren.