Das Collegium Vocale Gent und sein Gründer Philippe Herreweghe setzen ihre Aufnahmen der Werke von Carlo Gesualdo mit „Silenzio Mio“ fort, das das vierte Buch der Madrigale enthält, das 1596 veröffentlicht wurde. Gesualdo gilt als einer der exzentrischsten, aber auch kreativsten Komponisten des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts und experimentiert hier mit neuen melodischen und harmonischen Effekten, die die Hörer der damaligen Zeit begeisterten. Diese Innovationen werden auf Gedichte von Alessandro Guarini und mehreren anonymen Autoren angewandt, die sich alle auf den Ausdruck persönlicher Gefühle konzentrieren, insbesondere auf ein in der Literaturszene neues „Pathos“. Dieses vierte Buch ist ein echtes historisches Zeugnis der künstlerischen Wende am Hof von Ferrara zu Beginn des 17. Jahrhunderts und reiht sich in das langfristige Aufnahmeprojekt des Collegium Vocale ein, das von der Kritik für seine „Homogenität, kontrapunktische Transparenz und Leuchtkraft, die selbst in den komplexesten Stücken auffallend ist“ (Diapason) gelobt wird.