In einem Artikel stellte kürzlich die Wochenzeitung DIE ZEIT fest: "Man sollte öfter Nordgren hören!", und da kann man eigentlich nur beipflichten. Pehr Henrik Nordgren war der große finnische Komponist, der Zeit seines Lebens immer im Schatten seiner populäreren Landsleute Rautavaara und Sallinen stand. Doch betrachtet man das Werk dieser drei Komponisten unter qualitativen Gesichtspunkten, ist Nordgren auf jeden Fall der interessanteste und am meisten in die Zukunft weisende Komponist in diesem "Trio". Vor allem das finnische Label ALBA hat sich bereits sehr verdient gemacht um die Aufarbeitung von Nordgrens Kompositionen, und so verdanken wir ALBA bereits einen großen Ausschnitt aus Nordgrens sinfonischem und konzertanten Werkkatalog in vorzüglichen Aufnahmen. Mit dem Album Evocation bekommen wir nun Kammermusik für Streichensembles von Nordgren zu hören, und wieder einmal beeindruckt die Instrumentationskunst, die faszinierende Harmonik und das schiere Können, das Nordgren zu Eigen war. Die Musik des 21. Jhs. steckt in der Sackgasse? Das Studium von Nordgrens Musik könnte Auswege aufzeigen und liegt damit auf einer Wellenlänge mit Komponisten wie etwa Anders Eliasson aus Schweden oder Per Nørgard aus Dänemark, die ebenfalls eigene Wege gingen und durch Individualität und Originalgenie Sackgassen stets vermeiden konnten.