Im Europa des 18. Jahrhunderts entwickelten viele wohlhabende Menschen eine Leidenschaft für Pflanzen. Diese Leidenschaft ging weit über die reine Freude an Gärten hinaus und spiegelte vielmehr eine wachsende Faszination für die Natur wider. Der deutsche Komponist Georg Philipp Telemann teilte diese Leidenschaft und pflegte seine Sammlung mit großer Energie.

Das Ensemble Hesperi, ein historisches Ensemble mit Sitz in London, präsentiert ein Programm, das Telemanns botanische Leidenschaft feiert. Aus Telemanns veröffentlichter Korrespondenz geht hervor, dass er oft an seine Musikerfreunde im Ausland schrieb und sie bat, ihm Pflanzenexemplare zu schicken. Zu diesen Freunden gehörten Georg Friedrich Händel und Johann Gottlieb Graun, die hier jeweils mit einer Triosonate vertreten sind, und es gibt auch Musik von Telemann selbst: eines seiner schwierigen „Pariser Quartette“, eine rauhe Sonate in g-Moll und eine eindringliche Fantasie für Solo-Blockflöte.

In einem Brief an einen Freund sprach Telemann von seiner Leidenschaft für Hyazinthen, Tulpen, Ranunkeln und ‚vor allem für Anemonen‘. Der Komponist von vier Instrumentalsammlungen mit musikalischen Blumenminiaturen, James Oswald, durfte in diesem Programm nicht fehlen, und so kommen wir in den Genuss von „The Hyacinth“, „The Anemone“ und „The Tulip“ aus seinen „Airs for the Spring“.