Pietro Giannotti, der auf dem (vollständig auf Italienisch geschriebenen) Titelblatt des Op. 1 als gebürtig aus Lucca beschrieben wird, wurde in dieser unabhängigen toskanischen Stadt in einem nicht näher bezeichneten Jahr zwischen dem Ende des 17. und dem Beginn des 18. Jahrhunderts geboren. Es gibt keinerlei Informationen über seine Ausbildung oder seine musikalischen Aktivitäten vor dem Beginn seiner Aktivitäten in Frankreich, als er 1728 nach Paris zog. Aus dem Folgejahr bis 1758 weiß man immerhin, dass er als Kontrabassist an der Académie Royale de Musique tätig war. Ein vielbeachteter Auftritt von ihm als Geiger ist im Concert Spirituel vom 28. März 1749 dokumentiert. Bei dieser Gelegenheit spielte er auch einige eigene Stücke. Er blieb bis zu seinem Tod, am 19. Juni 1765, in Paris. Ebenda veröffentlichte er etwa 20 Werke, allesamt instrumentale Kammermusik. Höchstwahrscheinlich war Giannotti auch in privaten Kreisen tätig, im Haus eines einflussreichen französischen Adligen, wie seine erste Veröffentlichung nahelegt: Op. 1 ist Jean-Charles de Crussol (1675-1739) gewidmet, siebter Herzog von Uzès und somit französischer Adliger, Spross eines alten Familiengeschlechts, der nicht nur ein Mäzen, sondern auch ein ‚Amateur‛ war, der zu seinem eigenen Vergnügen musizierte. Pierluigi Mencattini, begleitet vom Ensemble Labirinto Armonico spielt auf diesem Doppelalbum alle zwölf Sonaten.