Home / NEUHEITEN Schumann: Fantasiestücke & Novelletten |
Bereits letztes Jahr mit seinem Chopin-Debüt beim österreichischen Label gramola (99146) ließ Martin Ivanov aufhorchen: War dies doch endlich einmal wieder eine ernstzunehmende Einspielung der Chopin-Walzer, die allzu oft als leichte Salonstückchen präsentiert werden, in Wahrheit aber große, gehaltvolle Musik sind. Mit seinem zweiten Album für gramola traut sich Ivanov nun ans ganz große Klavierrepertoire, denn bei Schumann muss jeder Pianist zeigen, was er wirklich kann. Schumann ist ein Komponist, der den Pianisten nicht "in die Finger" geschrieben hat, sondern der sie selbst bei Miniaturen und Bagatellen vor pianistische Schwierigkeiten stellt, die dem Interpreten kreative Entscheidungen abfordern. Mit den Fantasiestücken Op. 12 und den Noveletten Op. 21 hat sich Ivanov für äußerst anspruchsvolle Zyklen entschieden, die nicht nur spieltechnisch jede Menge abfordern, sondern vor allem auch im Bereich des lyrisch-emotionalen Zugriffs unendliche Möglichkeiten zur Klangfarbenentfaltung bieten. Martin Ivanov bleibt bei seinem perlenden Anschlag, entscheidet sich nicht dafür, bei Schumann die Extreme auch extrem auszuloten. Schumann ist bei Ivanov zwar ein Romantiker, aber ein eleganter, weniger ein rebellischer. Die wunderbare Technik Ivanovs ist bemerkenswert, seine Rubati sparsam dosiert und effektvoll platziert. Einzig einen besseren Flügel hätte man dem 28-jährigen gebürtigen Bulgaren bei der vorliegenden Aufnahme gewünscht, aber das ist ja nicht seine Schuld.