Der 1991 von Johannes Hiemetsberger gegründete Chorus sine nomine ist einer der profiliertesten und innovativsten Konzertchöre Österreichs. Auf diesem Album präsentiert der Chor Motetten von Anton Bruckner. Bruckner nannte sie schlicht ‚geistliche Chöre‘, da der Grund für ihre Komposition in der Regel auf einen liturgischen Anlass zurückzuführen ist. Die sechs Werke auf dem Album entsprechen solchen liturgischen Zwischenspielen: Graduale („Christus factus est“, „Locus iste“, „Os justi“, „Virga Jesse“), Offertorium („Ave Maria“) und ein Hymnus für die Karfreitagsliturgie („Vexilla regis“). Als Organist wurde Bruckner vor allem für seine Improvisationen bewundert. Besonders geschätzt wurde er zudem für seine hohen kontrapunktischen Fähigkeiten, in denen er sein handwerkliches Können in Fuge und Imitation unter Beweis stellte. Der Stil der fugierten Teile seiner Improvisationen basierte auf barocken Mustern (wie Händel), während in anderen, fantasievolleren Teilen die Tonsprache seines Orgelspiels immer Brucknertypischer wurde. Martin Haselböck stellt mit seinen Orgelimprovisationen diese Verbindung zu Bruckner her.