Walt Whitman und Emily Dickinson waren die zentralen Figuren der amerikanischen Lyrik des 19. Jahrhunderts und haben ikonische Gedichte verfasst, die oft zu Vertonungen angeregt haben. Während Whitmans Poetologie die schier endlosen Graslandschaften der amerikanischen Prärie beschwört, beschreibt Dickinson symbolisch aufgeladene wie phantasmagorisch absurde Sprachwelten, die die literarischen Konventionen ihrer Zeit weit hinter sich lassen. Im Sinne dieses Spektrums verstehen sich auch die vorliegenden Vertonungen von Joachim Brügge für Sopran und Streichtrio mit Flöte und teilweise Harfe, wobei zudem einzelne Gedichte die Inspiration für einige Instrumentalstücke bilden. Ferner wird mit Lousia May Alcott eine weitere amerikanische Schriftstellerin und Dichterin herausgehoben, die mit der Trias "Little Women" als Begründerin des amerikanischen Jugendbuches angesehen werden kann. Gerade angesichts der aktuellen politischen Verwerfungen und Zuspitzungen in Amerika verkörpert diese amerikanische Lyrik mehr denn je die Idee eines moralischen Gewissens Amerikas – als ein übergreifendes Respektieren von Demokratie und Bürgerrechten. Joachim Brügge studierte Musik an der Musikhochschule Lübeck und Musikwissenschaft an der Universität Mozarteum Salzburg. Sein Komponieren stellt oft eine Auseinandersetzung mit ihn inspirierenden Werken dar – in den vorliegenden Liedern etwa als Assimilation von Johann Sebastian Bach in "Roaming in Thoughts" oder Robert Schumann in "Safe in their Alabaster Chambers" und "The Past is such a Curious Creature".