Das Album „Doorways“ von Maja Osojnik ist das Ergebnis eines Prozesses und enthält zwei Stücke, die über die Jahre hinweg konzipiert, komponiert, installiert, performt, transformiert und schließlich in der hier präsentierten Form adaptiert und aufgenommen wurden: „Doorways 09“ und „Blende“. Eine erste Fassung von „Doorways 09“ entstand als Klanginstallation für 9 Lautsprecher und Ensemble für einen ganz bestimmten ‚Raum‘ bzw. Ort: den Wald in Meiernigg, an dem sich die Komponierhütte von Gustav Mahler befindet. Ausgehend von dieser Interventionsausstellung, die im Austausch und der Resonanz mit dem Ort entstand, wurde das Stück weiterarrangiert. Die Künstlerin arbeitet mit Fieldrecordings, greift also Stimmungen und Klänge des Waldes auf und entwickelt aus dem daraus gewonnenen Soundmaterial eine musikalische Kartographie des Ortes. Das Wort ‚Blende‘ steht für Kontrolle von Helligkeit und Schärfentiefe des Bildes. In diesem Stück geht es um Verwandlung, Mimikry, den Übergang von einer Welt in die andere, um Metamorphose. Ein Referenzpunkt ist dabei der Baumgeist Dryade. Dryade hegt den Wunsch, eins mit der Natur zu werden: sich in ihr einzuwachsen und einzunisten, sich in die Natur einzublenden. Ihr Wunsch geht in Erfüllung: Dryade verwandelt sich in einem Loorberbaum. Maja Osojnik inszeniert im Stück „Blende“ den griechischen Mythos: Das Cello repräsentiert Daphne und interagiert mit gesampelten Frauen-Stimmen (Dryade), Quer- und Blockflöten sind Vögel, Fieldrecordings bilden die Wald-Kulisse.