87 Jahre mussten vergehen, bis Jaromír Weinbergers Operette „Frühlingsstürme“ wieder in Deutschland aufgeführt werden sollte. Am 20. Januar 1933 wurde die Spionagegeschichte im Berliner Admiralspalast mit großem Erfolg uraufgeführt. Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (am 30. Januar) wurde das Werk abgesetzt: Die Operette eines tschechischen Juden mit jazzigen Anklängen um erotische Wirrungen in der Politik passte so gar nicht in die prüden Vorstellungen einer arischen Kultur.
Nach der Absetzung geriet die Operette in Vergessenheit. Weinberger musste in die USA emigrieren, wo er hauptsächlich als Lehrer wirkte und einige Auftragswerke für amerikanische Orchester komponierte.
Bevor Barrie Kosky eine Neuinszenierung des Werks an der Komischen Oper Berlin vorstellen konnte, musste die Partitur anhand des Klavierauszugs, alter Schellack-Aufnahmen und loser Instrumentationsnotizen rekonstruiert werden. Erst nach dieser zweijährigen Detailarbeit wurde die Operette, nicht zuletzt wegen der Spitzenbesetzung und einer farbenfrohen, prunkvollen Inszenierung, wieder ein großer Erfolg in Berlin.