Die hier vorgestellte „Sinfonie in G“ wurde erst im Zuge der Recherche für die bei SWR music erscheinenden Gulda-Reihe im Archiv des SWR entdeckt. Bisher war über die Existenz dieses Werkes nichts bekannt, es gibt keinen Anhaltspunkt für einen Kompositionsauftrag oder einen speziellen Anlass, zu dem diese Sinfonie entstanden sein könnte. Man erlebt hier also die Weltpremiere eines Werkes, das außerhalb der 20.11.1970 gemachten Aufnahme im Studio noch nie erklungen ist. Guldas sinfonisches Werk steht den Orchesterstücken der Jazzer Gil Evans und Claus Ogerman näher als der klassisch-romantischen Tradition. Um 1970 gab Gulda Konzerte mit (nahezu) ausschließlich eigenen Kompositionen, so auch bei den Heidelberger Jazztagen 1971. Ohne improvisatorische Kenntnisse sind diese Werke nicht spielbar, um sie, mit Guldas Worten, „von den Nichtskönnern fernzuhalten“.