Alle, die Gulda bei seinen Konzerten erlebten, berichteten übereinstimmend, dass sich in ihnen eine ganz unvergleichliche Aura einstellte, ein Eindruck, dass hier und jetzt die Musik zum ersten Mal erklinge, als würde Gulda die Töne einem ihn umgebenden Musikkosmos entlocken, um sie mittels des Flügels zu materialisieren. Dabei ist für ihn typisch, dass er oft kurz nach einem Schlussakkord die soeben herbeigezauberten Tonperlen mit einer subtilen Handbewegung wieder verabschiedete und ins Universum entließ. Beethovens Opus 110 zählte zeitlebens zu Guldas Favoriten. Hier übersteigt Beethoven alle Grenzen und fügt heterogenste Elemente zu einem Ganzen zusammen. So endet diese fünfteilige Gulda-Edition des SWR gleichsam mit einer grenzüberschreitenden Musik, ebenso, wie Guldas Leben eine einzige Grenzüberschreitung war.