Kaum ein Drama Goethes lebt so von den inneren Spannungen und Konflikten seiner Protagonisten wie Egmont. Um diese existenziellen Seelenzustände überzeugend auf die Bühne zu bringen, verlangte der Dichterfürst schon für die Uraufführung in den Schlüsselszenen Musik. Unter seinem neuen Chefdirigenten Dirk Kaftan hat sich das Beethoven Orchester Bonn jetzt Ludwig van Beethovens Schauspielmusik vorgenommen – mit einem großartigen Matthias Brandt, der die gemeinsam mit Dramaturg Tilman Boettcher erstellte Fassung des Dramenstoffs mit erschütternder Intensität zu verkörpern versteht.
Weder Musik noch Drama sind ohne einander denkbar. Das zeigen schon die vier Zwischenaktmusiken, die eine echte
Scharnierfunktion zwischen den Aufzügen ausfüllen. Und die Siegessinfonie am Ende weist auf die endgültige Befreiung der Niederlande von spanischer Herrschaft hin, die – in ferner Zukunft liegend - im Stück gar nicht behandelt wird. Das ganze Werk erhält dadurch einen geradezu revolutionären Duktus – sicher ganz im Sinne des Weimarer Meisters.
Für das livehaftige Theatererlebnis ist auch diese Bonner Produktion im dreidimensionalen 2+2+2-Klang aufgenommen und in feinster Super Audio CD-Technik gefertigt – im wahrsten Sinne audiophil!