Trotz einer gewissen inneren Distanz zum realsozialistischen SED-Regime galt Rudolf Wagner-Régeny (1903-1969) als einer der renommiertesten Künstlerpersönlichkeiten der DDR. Karl Böhm und Herbert von Karajan waren nur zwei der prominenten Dirigenten, die sich für seine Musik einsetzten. Auch wenn er selbst nicht als stilbildend angesehen wurde, besteht gerade in dem von Wagner-Régeny vollzogenen Aufgreifen und Verschmelzen alter und neuer Elemente eine sehr individuelle Tonsprache, die sich durchaus als Personalstil definieren ließe.
Ein Mischwerk zwischen Oratorium und Kantate ist „Genesis“ (1955/56). Sie entstand vor dem Hintergrund des problematischen Verhältnisses der DDR mit der Kirche. Das Album enthält ebenfalls die „Orchestermusik mit Klavier“ (1935), die „Mythologische Figurinen“ und die „Fünf französische Klavierstücke“ (beide 1951).