Nach den Suiten von Johann Sebastian Bach im frühen 18. Jahr-hundert geschah in der Gattung der Werke für Violoncello solo lange Zeit – gar nichts. Das Werk, das die Phase ruhender Produktion beendete, hatte es dann aber auch gleich in sich: die geradezu monumentale Sonate von Zoltán Kodály aus dem Jahr 1915 setzte hohe Maßstäbe für andere Komponisten. In der Folge wurden nicht nur zahlreiche, sondern auch höchst unter-schiedliche Werke geschrieben, wobei das halbstündige Werk des ungarischen Komponisten freilich wie der „Mount Everest“ (Daniel Müller-Schott) dasteht.
Neben Werken von Prokofiev, Hindemith, Henze, Crumb und Casals, stellt Daniel Müller- Schott hier erstmals ein selbst komponiertes Werk vor: die „Cadenza“ versteht sich in der Tradition der Eigenkompositionen, die auch andere Cellisten immer wieder in ihre Konzertpro-gramme eingefügt haben. „Es sind hier zwei Einflüsse der Solo-Werke zu erkennen, die mich über die Jahre geprägt haben. In der Cadenza erscheinen kontrastierende Elemente der Welt meines Instruments auf engstem Raum – das Cello in lyrischer Gesanglichkeit, ebenso wie Sequenzen, die sich in rhythmischer Wildheit in höchste Lagen katapultieren und den Satz nach einer finalen Kulmination unmittelbar abschließen.“ (Daniel Müller-Schott)