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Mozarts Requiem, von allen Süßmayer’schen oder zeitgenössischen Ergänzungen befreit, steht im Zentrum von Haas’ „Sieben Klangräumen“. Das Requiem einmal so „pur“, reduziert bis auf das Grundgerüst und doch in seinem ganzen harmonischen Reichtum zu erleben, ist ein befreiendes Ereignis! Das Mozarteumorchester und der Salzburger Bachchor unter Ivor Bolton bieten auf dieser Aufnahme eine in Klang und Artikulation differenzierte und durchdachte Wiedergabe. Zusammen mit den Fragmenten des Requiems entfalten die „Klangräume“ eine enorme Sogwirkung. Textgrundlage der Klangräume sind Bruchstücke aus dem Antwortbrief des Wiener Magistrats, auf die Bewerbung Mozarts um die stellvertretende Kapellmeisterstelle am Stephansdom zu Wien einige Wochen vor seinem Tod. Der Chor greift Passagen dieses Schreibens in den „Klangräumen“ I bis IV immer wieder als Bruchstücke eines absurden Dokuments der Verwaltung jener Stadt auf, die zwei Jahrhunderte später Millionen von Euro zur Verfügung stellt, um denselben Komponisten, den sie einst zum „unentgeltlichen Dienst“ beorderte, zu würdigen. Zwischen den Klangfragmenten Mozarts steht eine andere Klangwelt, eine im Sinne des frühen 21. Jahrhunderts. Mit den Orchesterinstrumenten horcht Haas den Stimmungen der Mozart-Fragmente nach und voraus und setzt fein ziselierte klangliche Kontrapunkte gegen den polyphonen Reichtum der Mozart-Musik.